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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 4

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
4 Da Kolumbus glaubte, an der Ostkste Indiens in Asien an-gelangt zu sein, erhielten die neu entdeckten Inseln den Gesamt-namen Westindien, und die Einwohner wurden Indianer genannt. Da es sich um einen ganz neuen, bisher unbekannten Erdteil han-delte, wurde zuerst dem Italiener Amerigo Vespucci (Wesputschi) klar bei seinen Fahrten an der Kste Sdamerikas; die neue Welk trgt nach ihm den Namen Amerika. Der Spanier B a l b o a er-blickte 1513 nach berschreitung der mittelamerikanischen Landenge zum ersten Male den Stillen Ozean. Im Jahre 1519 konnte der Portugiese Magelhaens bereits die erste Weltumseglung an-treten. Folgen der Entdeckungen. Die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien bte auf den Handel mit der Zeit einen ganz gewaltigen Einflu aus. Das Mittelmeer verlor seine bisherige Bedeutung fr den Verkehr; denn die Handelswege fhrten von jetzt ab der den Indischen und Atlantischen Ozean zu den Kstenstdten des westlichen Europas. Der Landhandel trat hinter den Seehandel zurck. Die groen Seestdte der sdlichen Halbinseln verloren an Bedeutung, und auch die deutsche Hansa hatte durch die gnzliche Verschiebung der Verkehrswege zu leiden. Spanien, Holland und England wurden die herrschenden Handelsstaaten und Ko-lonialmchte. Der Schwerpunkt der Geschichte, der im Mittelalter im Reiche lag, verschob sich in die westlichen Staaten. Indem die Staaten keinen unter sich bermchtig werden lassen wollten, bildete sich mit der Zeit ein Gleichgewichtszustand der Staaten heraus (Idee des europischen Gleichgewichts). Die reiche Einfuhr an Edelmetallen entschied den endgltigen Sieg der Geld Wirtschaft (Kapitalwirtschaft) der die Natural-Wirtschaft, und ein bedeutendes Kapitalvermgen sammelte sich in den Hnden reicher Kaufherren an. Da aber der Wert des Geldes sank, wurden die Lebensmittel zum Teil um das Zehnfache ver-teuert. Eine Menge frher in Europa unbekannter Erzeugnisse wurde eingefhrt, Kartoffeln und Tabak, Kakao und Mais, Holzarten und Farbstoffe. Manche Gewrze, die bisher nur die reicheren Leute bezahlen konnten, kamen jetzt in solchen Mengen ins Land, da sie allmhlich Gemeingut aller wurden. Anderseits wurden auer den europischen Haustieren Baum-wolle, Zuckerrohr und Kaffee nach den neuen Lndern ver-pflanzt, wo sie ganz vortrefflich gediehen.

2. Die alte Geschichte - S. 79

1872 - Münster : Coppenrath
79 Karavanen mit schwer beladenen Kameelen. Auf den Mrkten wimmelte es von Menschen aus allen Gegenden, in den son-derbarsten Trachten, von den verschiedensten Sprachen. Vor allen aber sah man die phnizischen Kaufleute. Was diese noch so eben in dem einen Lande eingetauscht hatten, das wurde sogleich wieder in dem andern mit groem Gewinne gegen die Erzeugnisse dieses Landes umgetauscht, und auch diese wieder mit immer neuem Gewinne in einem dritten, vierten Lande verhandelt. Aus dem benachbarten Arabien holten sie die wohlriechenden Spezereien, die bei jeder gottesdienstttchen Feier auf den Altren angezndet wurden, ferner die dahin gelangenden Erzeugnisse thiopiens und Indiens, Ebenholz, Gold und Edelsteine; aus Armenien Eisen, Stahl und Pferde; von Osten her, aus Babylonien und Persien, allerlei Putz-waaren; von Sden her, aus Aegypten, die baumwollenen Zeuge. In der Folge hatten sie sogar ein ganzes Viertheil der Hauptstadt Memphis zum Behufe ihres Handels inne. Aus dem fruchtbaren Palstina holten sie vorzglich Getreide, Del und Wein. So erstreckte sich ihr Landhandel nach allen drei Richtungen hin, nach Norden, Sden und Osten. Selbst die entferntesten Völker Asiens, wie die Jndier, fhrten ihnen durch Karavanen die Erzeugnisse ihres Landes zu. Arabien war gewhnlich das Land, wo von den phnizischen Kaufleuten jene kostbaren Sachen oft gegen Kleinigkeiten, gegen allerlei bunte Spielsachen, eingetauscht und dann wieder an anderen Orten mit hohem Gewinne umgetauscht wurden. 27. Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt. Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segenreich er auch war, durch die Schifffahrt erst bekam er feine i rechte Ausbildung und Vervollkommnung. Schon recht frh mgen wohl die Menschen auf diese ntzliche Erfinoung ge-kommen sein. Die Noth gab auch hierzu die nchste Veranlassung. Die Bewohner des unfruchtbaren Meeresstrandes, die I

3. Die alte Geschichte - S. 49

1872 - Münster : Coppenrath
49 und mit dem Auslande trat Aegypten berhaupt wenig in Verbindung. Fremde Schiffe wurden nicht eingelassen, und dieses um so weniger, weil damals die Seefahrer nur zu oft die grten Rubereien hieben. Um so lebhafter aber war der Handel im Lande selbst, auf dem Nil. Unter den mancherlei Erzeugnissen des Landes war besonders die Byssus- Staude berhmt. Aus den zarten Fden derselben wurden die feinsten Zeuge bereitet und in den Handel gebracht Noch berhmter war die Papyrus-Staude, von welcher das Papier seinen Namen hat. Fast jeder Theil dieser Staude war von Nutzen. Die Wurzel diente zum Brennholze, auch zu allerlei Gefen; der Stengel enthlt einen nhrenden Saft; am merkwrdigsten aber war die mittlere Haut derselben. Man ltete sie ab, legte die einzelnen Faser neben einander und bego sie mit warmem Nilwasser. Dann legte man eine zweite Lage solcher Ffer in die Quere der die erftere, prete sie zu'arnrnen, lie sie trocknen und glttete sie ab. So war das Rapier fertig. Dieses Papier wurde jedoch in alter Zeit nicht von allen Vlkern gebraucht. Die Griechen schrieben auf die Bltter der Biblos-Staude. Daher heit auch in ihrer Sprache Biblos Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel fr die hl. Schrift, Bibliothek u. m. a. Die Rmer 'chneben auch auf Wachstafeln. Seit dem sechsten Jahrhundert breitete sich das Pergament ans. In Pergamus, einer Stadt Kleinasiens, war die Kuust erfunden, Thierhute so zuzubereiten, da man sich ihrer ganz bequem zum Schreiben bedienen konnte. Zwar hatte man schon weit frher an anderen Orten auf Thierhute geschrieben, nirgends aber war die Zubereitung derselben so trefflich gelungen, als in Pergamus. Sie bekamen Deshalb von dieser Stadt den Namen Pergament. Diese Papierarten waren im Alterthume am meisten verbreitet, bevor unser jetziges Papier aufkam, welches aus zusammengestoener und in Brei verwandelter Leinwand verfertigt wird. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingefhrt. Man schrieb auch Smter'3 Wcltgelch. I. 30. Aufl. 4 1

4. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1872 - Münster : Coppenrath
4 triebene und fremdartig Beigemischte hiervon ab, so wird uns nach-stehende Schilderung im Ganzen ein ungefhres Bild von dem ltesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben knnen. 2. Deutschlands frheste Beschaffenheit. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schnsten Lndern Europas gehrt, noch ein sehr rauhes, unwirthbares Land. Ungeheure Wlder zogen sich von einem Ende zum anderen, so da das ganze Land fast wie ein einziger Wald^erschien. Noch sind der Schwarz-wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thringer und Bhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwrmenden Strahlen das Dickicht der Wlder zu durch-dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flsse der ihre Ufer hinaus und bildeten Smpfe und Morste, lieber diesen Urwldern mit ihren riefigen Bumen und reienden Strmen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wieseuthleru war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, klter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wlder gelichtet find, und so der Boden frei und offen unter der erwrmenden und alles belebenden Sonne liegt. Edele Frchte konnten deshalb damals nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrchte, Nettige von ungewhnlicher Gre und wilden Spargel. Von dem schlecht bebauten Boden wurden nur Gerste und Hafer, wenig Weizen gewonnen. Aus diesem Getreide wuten sich die Deutschen ein kstliches Getrnk zu bereiten. Es war der Meth wahrscheinlich eine Art Bier mit Honig untermischt. Wein kannte man noch nicht. Dieser wurde erst von den Rmern am Rhein ein-heimisch gemacht. Grasreich und schn waren die Weiden, und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand sich nicht; auch schienen die Rmer gar nicht zu ahnen,

5. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1872 - Münster : Coppenrath
23 Wirksamkeit anzusehen. Auer der Sorge, die er auf die Ge-setzgebung wandte, war er darauf bedacht, viele Städte zu be-festigen und mit neuen Gebuden zu verschnern. Ein Meister-werk der Baukunst war die von ihm erbaute Sophienkirche zu Constantinopel, welche zum Theil noch vorhanden, aber von den Trken in eine Moschee verwandelt ist. Sie war so pracht-voll, da Jnstinian, als er sie am Tage der Einweihung zum erstenmal in ihrem Glnze erblickte, voll Erstaunen ausrief: Salomo, ich habe dich bertroffen!" Auch Handel und Ge-werbe erhielten neuen Schwung. Unter seiner Negierung kam zuerst der so wichtige Seidenbau nach Europa. Die Seide ist ein zarter Faden, jwelcher von der sogenann-ten Seidenraupe gesponnen wird. Dieses &hierchen lebt in dem weit entlegenen Indien und China und spinnt sich im Freien, ohne alle Wartung und Pflege, auf Bumen ein. Wegen ihrer besonderen Ntzlichkeit aber wurden die Seidenraupen bald von den Menschen unter besondere Aufsicht und Pflege genommen und mit Maulbeerblttern sorgfltig gefttert. Dadurch wurde die Seide immer mehr veredelt. Jene beiden Lnder blieben lange in dem alleinigen Besitze dieser reichen Erwerbsquelle. Die Griechen und Rmer bekamen ihre seidenen Zeuge durch persische Karavanen, wuten aber von dem Ursprnge der Seide so wenig, da sie anfangs glaubten, sie wachse auf Bau-men. Die weite Ueberfahrt jedoch machte die Seide im Aus-lande so theuer, da man sie mit Gold aufwog; und als einst der Kaiser in Rom ein seidenes Kleid trug, wurde von dieser unerhrten Verschwendung in der ganzen Stadt gesprochen. Weil tum Justinian so wie sein Vorgnger mit den Persern fast unaufhrlich Krieg zu führen hatten, so blieben die Sei-denkaravanen ganz aus. Schon wollte er Schiffe das rothe Meer hinunter bis nach Indien fahren lassen, um Seide zu holen; als zwei Mnche vor ihm erschienen, die auf ihren Be-kehrungsreisen auch Indien und China besucht und ihm Kokons mitgebracht hatten. Sie meinten, der Seidenbau lasse sich leicht

6. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1861 - Münster : Coppenrath
202 den Erzeugnissen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Eu- ropas. Ihrem Beispiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzüge kam unter anderen Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sici- lien verpflanzt, von Sicilicn kam es späterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westiudien, von wo wir jetzt unseren Zucker erhalten. — Ter König Roger 11. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seiden- grbeiter aus den griechischen Städten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutterstadt aller abend- ländischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Sei- denhaudel in die Lombardei, in das südliche Frankreich und so nach und nach weiter in die übrigen Staaten Europas. Der gewöhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging längs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Züge entstand im südlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver- bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nürnberg, Augs- burg und Regeusburg, erwarben sich großen Reichthum. Aber auch im Norden war der Handel recht blühend. Für Alles, was in den großen süddeutschen Städten gefertigt oder ein- gehandelt wurde, eröffneten sich zu Erfurt und Braunschwcig neue Lagerstätten, und so zog sich nun ein neuer belebender Handel vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Kü- sten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondere gaben die Waldungen an den Küsten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand man das trefflichste Eisen. Auch wurde großer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzüglich verschaffte der Fisch- fang einen sehr reichen Erwerb; denn damals wurden die Kü- sten der Ostsee noch häufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzüglich Lübeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbe-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1861 - Münster : Coppenrath
4 der Menschen bestimmt. Streifen wir aber das Uebertriebene und fremdartig Beigemischte hievon ab, so wird uns nachstehende Schilderung im Ganzen ein ungefähres Bild von dem ältesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben können. 2. Deutschlands früheste Beschaffenheit. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schönsten Ländern Europas gehört, noch ein sehr rauhes und unwirthbares Land. Ungeheure Wälder zogen sich von einem Ende zum anderen, so daß das ganze Land fast wie ein einziger Wald erschien. Noch sind der Schwarz- wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thüringer und böhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwärmenden Stralen das Dickicht der Wälder zu durch- dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flüsse über ihre Ufer hinaus und bildeten Sümpfe und Moräste. Ueber diesen Urwäldern mit ihren riesigen Bäumen und reißenden Strömen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wicsenthälern war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, kälter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wälder gelichtet sind, und so der Boden frei und offen unter der erwärmenden und alles belebenden Sonne liegt. Edele Früchte konnten deshalb damals nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrüchte, Rettige von ungewöhnlicher Größe und wilden Spargel. Von dem schlecht bebauten Boden wurde nur Gerste und Hafer, wenig Weizen gewonnen. Aus diesem Getreide wußten sich die Deutschen ein berauschendes Getränk, den Meth, zu bereiten. Wein kannte man noch nicht. Dieser wurde erst von den Römern am Rhein einheimisch gemacht. Grasreich und schön aber waren die Weiden, und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand sich nicht; auch schienen die Römer gar nicht zu ahnen, daß das

8. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1861 - Münster : Coppenrath
23 habe dich übertroffen!" Auch Handel und Gewerbe erhielten neuen Schwung. Unter seiner Regierung kam zuerst der so wich- tige Seidenbau nach Europa. Die Seide ist ein zarter Faden, welcher von der sogenannten Seidenraupe gesponnen wird. Dieses Thierchen lebt in dem weit entlegenen Indien und China und spinnt sich im Freien, ohne alle Wartung und Pflege, auf Bäumen ein. Wegen ihrer be- sonderen Nützlichkeit aber wurden die Seidenraupen bald von den Menschen unter besondere Aufsicht und Pflege genommen und mit Maulbeerblättern sorgfältig gefüttert. Dadurch wurde die Seide immer mehr veredelt. Jene beiden Länder blieben lauge in dem alleinigen Besitze dieser reichen Erwerbsquelle. Die Griechen und Römer bekamen ihre seidenen Zeuge durch persische und indische Karavauen, wußten aber von dem Ursprünge der Seide so wenig, daß sie anfangs glaubten, sie wachse auf Bäumen. Die weite Ueberfahrt jedoch machte die Seide im Auslande so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; und als einst der Kaiser- in Rom ein ganz seidenes Kleid trug, wurde von dieser uner- hörten Verschwendung in der ganzen Stadt gesprochen. Weil nun Justinian so wie sein Vorgänger mit den Persern fast un- aufhörlich Krieg zu führen hatten, so blieben die Seidenkarava- nen ganz aus. Schon wollte er Schiffe das rothe Meer hin- unter bis nach Indien fahren lassen, um Seide zu holen; als zwei Mönche vor ihm erschienen, die auf ihren Bekehrungsreisen auch Indien und China besucht und ihm Kokons mitgebracht hatten. Sie meinten, der Seidenbau lasse sich leicht auch in Griechenland einführen, wenn man nur erst Seidenwürmer habe. Es hielt aber schwer, diese zu erhalten, da jene Völker die Aus- fuhr dieser so nützlichen Thiere verboten hatten. Auf des Kaisers Befehl unternahmen die beiden Mönche eine zweite Reise in jene Länder. Im Jahre 555 kamen sie zurück und brachten heimlich in ihren hohlen Wanderstäben Eierchen von der Seiden- raupe mit, die glücklich auskrochen. Nun war das Geheimniß entdeckt, und der Seidenbau ward mit Eifer betrieben. Der

9. Die Alte Geschichte - S. 79

1866 - Münster : Coppenrath
79 Karavanen mit schwer beladenen Kameelen. Auf den Märk- ten wimmelte es von Menschen aus allen Gegenden, in den sonderbarsten Trachten, von den verschiedensten Sprachen. Vor allen aber sah man die phönizischen Kaufleute. Was diese noch so eben in dem einen Lande eingetauscht hatten, das wurde sogleich wieder in dem andern mit großem Gewinne gegen die Erzeugnisse dieses Landes umgetauscht, und auch diese wieder mit immer neuem Gewinne in einem dritten, vierten Lande verhandelt. Aus dem benachbarten Arabien holten sie die wohl- riechenden Spezereien, die bei jeder gottesdienstlichen Feier auf den Altären angezündet wurden, ferner die dahin gelangenden Erzeugnisse Äthiopiens und Indiens, Ebenholz, Gold und Edelsteine; aus Armenien Eisen, Stahl und Pferde; von Osten her, aus Babylonien und Persien, allerlei Putzwaaren; von Süden her, aus Aegypten, die baumwollenen Zeuge. In der Folge hatten sie sogar ein ganzes Viertheil der Hauptstadt Memphis zum Behufe ihres Handels inne. Ans dem frucht- baren Palästina holten sie vorzüglich Getreide, Oel und Wein. So erstreckte sich ihr Landhandel nach allen drei Richtungen hin, nach Norden, Süden und Osten. Selbst die entferntesten Völker Asiens, wie die Indier, führten ihnen durch Karavanen die Erzeugnisse ihres Landes zu. Arabien war gewöhnlich das Land, wo von den phönizischen Kaufleuten jene kostbaren Sachen oft gegen Kleinigkeiten, gegen allerlei bunte Spielsachen, einge- tauscht und dann wieder an anderen Orten mit hohem Gewinne umgetauscht wurden. 27. Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt. Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segensreich er auch war, durch die Schifffahrt erst bekam er seine rechte Ausdehnung und Vollkommenheit. Schon recht früh mö- gen wohl die Menschen auf diese nützliche Erfindung gekommen sein. Die Noth gab auch hierzu die nächste Veranlassung. Die Bewohner des unfruchtbaren Meeresstandes, die sich voin Fisch-

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 93

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
93 nicht die Rede sein, so da das weibliche Geschlecht dem mnnlichen auch an allgemeiner Bildung bedeutend nachstand. 92. f) Das tgliche Leben. Wie es im sdlichen und westlichen (Europa heute fast allgemeiner Brauch ist, fand auch in der nachhomerischen Zeit die Hauptmahlzeit (to delnvov) am Sptnachmittag statt, so da das bisherige oqtcov (f. S. 60) ausfiel. Damit aber die Zeitspanne zwischen dem Morgen-frhstck und der Abendmahlzeit nicht zu groß wurde, schob man zur Mittagszeit ein zweites reichlicheres ein. Das erste hie nunmehr to xqatmffia, weil man das zum Frhstck dienende Gebck in unge-mischten (x^arog) 2bein tauchte, das zweite behielt den Namen to &ql(Jtov. Whrend Handwerker, Kaufleute und Landwirte der Tag ihren Ge-schften nachgingen, benutzten Leute ohne feste Beschftigung den Morgen zum Besuche der Gymnasien und der Freunde, auch des Marktplatzes. Der Nachmittag nach dem zweiten Frhstcke wurde zumeist huslichen Beschftigungen gewidmet oder es wurde vor der Hauptmahlzeit im Hause oder in einem ffentlichen Badehause ein warmes Bad genommen. Die Hauptmahlzeit war im wesentlichen der homerischen gleich. Man a gekochtes ober gebratenes Fleisch, Fische, Gemse (namentlich Bohnen, Linsen und Kohl), Weizenbrot und zum Nachtisch Frchte (Feigen, Datteln, Mandeln) und kleines Naschwerk. rmere begngten sich mit der fxd^a, einem trockenen (Berstenteich, der vor dem Gensse angefeuchtet wurde- oft gengten ihnen auch fr den ganzen Tag Feigen und Brot mit Zwiebeln. Der Hausherr und seine Shne, auch die etwa eingeladenen Gste, lagen beim Mahle zu zweien auf einem Lager (xuvrj), während die Frauen, soweit sie am Mahle teilnahmen, und Kinder auf Sthlen saen. Schlo sich an die Mahlzeit nach Sonnenuntergang ein Trinkgelage (av/unaiov), zu welchem man die Sandalen ablegte, die Fe wusch und das von wohlriechenden Salben duftende Haar mit Blumen ober mit einem Kranze schmckte, so wurde durch das Los oder durch Wahl ein Trinkwart [avf.moaiaqiog, auch adetig genannt) bestimmt, der die Mischung des Weines festsetzte (s. S. 61) und die Leitung des (Belages bernahm. Nach seinen Bestimmungen erfolgte die Unterhaltung der Gste durch Anhren von Fltenspielerinnen ober durch Anschauen von Kunststcken der Gaukler ober durch Trinklieber {axoha), zur Lyra gesungen, ober durch geistige Unterhaltung ober durch Gesellschaftsspiele, von benett die gebruchlichsten das Brettspiel und das Wrfelspiel waren. Man wrfelte aus freier Hand ober aus einem Becher- der beste Wurf hie 'Aygodizri, der schlechteste xilcov (Hunb). Zum Abschlsse eines solchen (Belages schweifte man nicht selten bei Fackelschein und Fltenbegleitung lrmettb durch die Stadt {xw^eiv), um irgenbroo noch eine lustige Gesellschaft aufzufinben, mit der man sich noch eine Zeitlang vergngen knnte. In Sparta gab es gemeinschaftliche Mahlzeiten zu 15 Genossen (tck tftwma, r (pidfaia), an denen alle Vollbrger vom 20.
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